Eriko Yamazaki, die gerade ihr Studium in Weissensee abgeschlossen hat, arbeitet auf ganz andere Weise. Ihr Sujet sind nicht Menschen, wohl aber Gefühle oder Spuren von Gefühlen, die sowohl Menschen als auch Tiere haben könnten. Ein wichtiger Referenzpunkt ist für sie das Nest – als Hülle, als Behausung, als Umgebung und als eine Art Negativ-Form des Lebewesens, das darin wohnt und ihm seine Prägung gibt. Vogel-, Ameisen- oder Termitenbauten bestehen häufig aus Einzelelementen wie etwa Halbkugeln oder haben röhrenförmige Auswüchse und Blasen. Wie in einer Megacity wachsen diese Einzelelemente zu Installationen zusammen, d.h. die einzelnen Skulpturen sind nie vollendet, sie können jederzeit weiterwuchern oder sich transformieren – was zum Teil materialbedingt ist: die eigenwillige Kombination von Pappmaché und Ton ist ein Markenzeichen der Künstlerin, die damit auch auf ökologische Prozesse referiert. Das sich Verändernde ihrer Arbeit ist Konzept: »Meine Skulpturen stehen im Widerspruch zum Zeitverlauf. Man weiß nicht, ob sie schon fertig sind, kaputt, zerbrochen oder ob sie noch weiter wachsen. Das Material kann sich allein durch Luft, Feuchtigkeit und Trockenheit verformen.«

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